Abertausende gehen seit geraumer Zeit gegen den Rechtsdruck in Deutschland auf die Straße und klopfen sich dabei gegenseitig mit einer moralischen Überheblichkeit auf die Schultern, als wäre ihr Auftrag auf Erden damit erfüllt. Dabei scheint dieses Land nur noch rechts oder links zu kennen – die Mitte hat quasi keine Relevanz mehr, für niemanden! Vor lauter politischer Korrektheit taumelt das Volk nur noch vor sich hin, als wäre es den Leuten völlig abhandengekommen, sich über die wahren Probleme dieses Landes zu echauffieren.
- Altersarmut,
- Fachkräftemangel,
- die rezessionsgeplagte Wirtschaft,
- der Bildungsnotstand oder
- die mangelnde Gesundheitsversorgung?
Alles Nebensache – interessanter scheint da nur, sich den nächsten großen Sündenbock ins Visier nehmen – vorzugsweise den ‚lästigen Parasiten‘ namens ‚Ausländer‘, um selbst nicht in den Spiegel schauen zu müssen.
Der linke Sektor sollte sich jetzt aber nicht einbilden, viel besser zu sein – er nutzt ebenfalls nur die vermeintlich gescheiterte Migrationspolitik für seine Zwecke. Jetzt, wo endlich wieder Zeit für den Wahlkampf ist und die saisonbedingten Aufrufe nach „Intifada“ hinter ihnen liegen, kümmert sich die Partei wieder um ihr Steckenpferd: lautstarke Symbolpolitik, die großartig klingt – und an den eigentlichen Problemen konsequent vorbeischlittert.
Während vor Kurzem noch Themen wie der Klimawandel ohrenbetäubend lautstark durch sämtliche Medien getrieben wurden, herrscht inzwischen nur noch das Klima des Fremdschämens. Man könnte fast glauben, in diesem Land stünde jeder in einer mentalen Warteschlange, geduldig darauf hoffend, als Nächster von der Verantwortung verschont zu bleiben. Eine Bevölkerung, der offenbar alles egal ist und die die Frage nach dem Migrationsproblem so behandelt, als wäre sie eine Quantenphysik-Gleichung, ist offenbar nicht mehr in der Lage, eins und eins zusammenzuzählen.
Aber ist diese Gleichung wirklich so kompliziert? Oder ist sie nicht doch durchsichtiger als die billige Argumentation von Alice Weidel? Klingen die Worte der Politiker nicht alle längst wie auswendig gelernt – während das Volk dabei völlig vergessen hat, seine eigene Hauptrolle einzunehmen? Ja, hat diese Gesellschaft so kurz vor der Wahl wirklich den Verstand verloren? Wie kann es sein, dass ein Staat in der Lage ist, nach 6 Jahren einen Differenzbetrag von 1,62 Euro für das Finanzamt einzutreiben, aber bei scheinbar unzähligen illegalen, straffälligen Migranten, die glauben, im Film „The Purge“ gefangen zu sein, nichts unternimmt?!
Wozu gibt es dann überhaupt Gesetze? Warum heißt es in so vielen Fällen, sie seien „durchs System gerasselt“? Wäre es nicht an der Zeit, genau dieses System selbst anzuprangern, anstatt pauschal jene zu verurteilen, die seit ihrer Ankunft nichts anderes tun, als zu arbeiten und Teil dieses Landes zu werden? Ob Hans-Dieter bewusst ist, dass „blau“ zu wählen am Ende auch ein blaues Wunder beschert – ohne Papa Staats Hilfe und ohne das günstige Gemüse von Mustafa, dessen Vater vermutlich schon als Gastarbeiter hier gearbeitet hat.
Manchmal wünscht man sich glatt diese „glorifizierte Alternative“ an der Regierungsspitze, um dann schadenfroh zuzusehen, wie sich dieses Volk selbst in die Misere reitet, während nach und nach ihre gesamte Partei entzaubert wird. Ganz wie das politische Pendant zur Kutsche von Aschenputtel – am Ende bleibt nur ein zermatschter Kürbis.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass wir alle im selben Boot sitzen, und genau das macht es so tragisch: Während wir über die geflohenen Bootsinsassen richten, lassen wir das eigene, längst leckgeschlagene Gefährt weiter sinken. Was bleibt, ist die Frage, ob wir je begreifen werden, wie absurd diese Inszenierung ist – und wann wir endlich jenen Wahnsinn beim Namen nennen, der uns in unserer eigenen Selbstgefälligkeit gefangen hält.
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