Mit Satire und Ironie kann nicht jeder umgehen – das erfordert Intelligenz. Wer das nicht hat, sollte lieber bei seinen flachen, infantilen Witzen bleiben. Hört auf, offensichtliche Halb-Trotteln, die an der Grenze zur geistigen Behinderung stehen, so viel Aufmerksamkeit zu schenken und kümmert euch endlich um echte Probleme! Wem die Belange von Menschen mit Behinderungen wirklich am Herzen liegen, der sollte:
• dafür kämpfen, dass sie fair bezahlt werden, statt in Behindertenwerkstätten ausgebeutet zu werden,
• barrierefreie Infrastrukturen fordern, damit Menschen mit Behinderungen überhaupt an der Gesellschaft teilhaben können,
• sich für mehr behindertengerechte Wohnungen einsetzen,
• gegen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt protestieren und
• für eine menschenwürdige Pflege kämpfen!
Im Gegensatz zu anderen vermeintlichen Randgruppen haben Menschen mit Behinderungen wenig davon, wenn man sie nur politisch korrekt anspricht, während ihr Umfeld gar nicht darauf ausgelegt ist, sie wirklich in die Gesellschaft einzubinden. Es bringt uns nichts, höflich behandelt zu werden, wenn die Welt um uns herum uns weiterhin ausschließt.
Unser wahres Problem sind die alltäglichen Hürden, die unsere Lebensqualität bestimmen. Deswegen können wir uns solche Banalitäten nicht leisten! Nenn mich ruhig ‚der Rollstuhl‘, solange ich im Winter jedes Restaurant betreten kann, ohne vor Treppen zu stehen. Du darfst mich gerne ‚behindert‘ nennen, wenn ausreichend barrierefreie Toiletten vorhanden sind. Sag meinetwegen ’nicht normal‘ zu mir, solange ich ohne Probleme auf der anderen Straßenseite fahren kann.
Serdar Somuncu sagte einmal: „Jede Minderheit hat das Recht auf Diskriminierung.“ Für uns Menschen mit Behinderungen bedeutet das, dass wir oft so wenig Beachtung in der Gesellschaft finden, dass wir fast dankbar sind, wenn wir überhaupt mal auf humorvolle Weise erwähnt werden. Unsere Toleranz für Humor ist daher oft höher als die von Menschen, die nicht betroffen sind – einfach, weil wir froh sind, wenigstens auf diese Weise mal berücksichtigt zu werden. Viele von uns haben deshalb ein dickes Fell entwickelt. Trotzdem sind wir nicht alle derselben Meinung: Manche von uns empfinden bestimmte Witze als verletzend, während andere gut damit umgehen können und sogar darüber lachen.
Macht euch lieber darüber Gedanken, anstatt ständig darüber zu diskutieren, welche Worte man tabuisieren sollte oder welche dummen Witze einen Aufschrei verdienen. Es geht nicht um Witze, die wir nicht hören wollen, sondern um unsere Realität, die ihr nicht sehen wollt.
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